Am Sonntag, 12. Februar 2023, feierte Apostel Wolfgang Schug einen Gottesdienst in der Kirche Kassel-Nordost, in dem die beiden Gemeinden Kassel-Nordost und Kassel-Bettenhausen zu einer neuen Gemeinde fusioniert wurden. In diesem Gottesdienst empfingen zwei Seelen das Sakrament der Heiligen Versiegelung und drei priesterliche Ämter wurden in den Ruhestand verabschiedet.
Der Gottesdienst, zu dem die Gemeinden Kassel-Bettenhausen, Kassel-Nordost und Warburg eingeladen waren, war geprägt von der Fusion der beiden Stadtgemeinden. Apostel Schug wandte sich zunächst den Geschwistern der Gemeinde Bettenhausen zu und übermittelte ihnen ein „Herzlich willkommen“ im Namen der Geschwister von Nordost. Er sei dankbar, dass die Bettenhäuser Geschwister diesen Schritt mitgehen, der wahrlich nicht einfach sei.
Was bleibt?
In dem Lied des Chores „Kein Wörtlein geht verloren“ heißt es, dass auch die kleinste Sache, die oft als unscheinbar empfunden werde, eine große Ernte mit sich bringen wird. Und wenn die Ernte nicht hier erlebt werden könne, dann drüben in der jenseitigen Welt. „Das habt ihr ja in eurer Gemeinde Bettenhausen erlebt. Da ist viel entstanden“, so der Apostel. „Da ist viel Mühe eingebracht worden, unzählige Gebete, Chorproben … alles wurde getan für das Gemeindeleben. Und jetzt: War das alles umsonst?“
Der Apostel sprach davon, dass der angehäufte Reichtum in die neue Gemeinde mitgebracht werde. Der Tempel Gottes seien die Geschwister einer Gemeinde, Reichtum habe nichts mit dem Kirchengebäude zu tun.
Der barmherzige Samariter
Aus dem bekannten Gleichnis Jesu stammen die Worte „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! (Lukas 10, 36, 37) Dieses Gleichnis diente als Grundlage für die Predigt.
Jesus wählte als Bild eine Begebenheit der damaligen Gegenwart, wo ein Mann die ganz gefährliche Strecke von Jerusalem auf dem Berg nach Jericho unten im Tal wählte. Wer vernünftig war, lief diesen Weg nicht allein, denn es war bekannt, dass hinter jeder Kurve Räuber lauerten. Diesen Mann im Gleichnis hatten die Räuber erwischt und ihn halbtot am Wegesrand liegen gelassen.
Priester und Levit hatten ihre Gründe
Zunächst kam ein Priester vorbei, welcher nichts mit der Sache zu tun haben wollte, denn der Überfallene sah schon ziemlich tot aus. Hätte er ihn berührt, hätte er nach dem jüdischen Gesetz sieben Tage lang als unrein gegolten und hätte sich vom Alltag und besonders vom Opferdienst im Tempel fernhalten müssen.
Vom Leviten heißt es, dass er sich das Geschehen ganz genau angeschaut habe. Da es an der Tagesordnung war, dass sich manche Räuber halbtot stellten, wollte er nicht in die Falle tappen und entschied sich, unter dem Aspekt „Sicherheit geht vor“, lieber weiterzugehen.
Der Apostel erklärte, dass Jesus ganz bewusst eine Person aus dem Volk der Samariter für dieses Gleichnis auswählte, da diese bei den Juden völlig unbeliebt waren. Und ausgerechnet ein Samariter tut dieses gute Werk: Gießt Öl und Wein auf die Wunden, verbindet ihn, bringt ihn in eine Herberge, bezahlt den Wirt und verspricht ihm, dass er bezahlt, was er an dem Verletzten mehr tut, wenn er wiederkommen wird.
Genauso könnte es heute passieren
Ausgangspunkt dieses Gleichnisses war die Frage eines Schriftgelehrten: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erlangen? Gegenfrage: Was liest du? Er sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst“ (vgl. Lukas 10, 25-27).
Jeder kannte das Gesetz, aber mit der Erfüllung hatte man sein Problem. Gott zu lieben, das war einfach, aber den Nächsten wie sich selbst zu lieben – damit hatte man ein Problem. Der Apostel sprach davon, dass das Umsetzen des höchsten Gebotes in die Praxis nicht so leicht sei, wie nur davon zu lesen. „Es nutzt nichts, jemandem in Seenot zuzurufen, dass er schwimmen soll – vielleicht kann er gar nicht schwimmen.“ Jesus habe nie theoretisch von der Hilfe gesprochen, sondern immer Wert auf die Tat gelegt.
Wer ist der Nächste?
„Der Nächste ist immer der, der Hilfe braucht“, so Apostel Schug. Jesus habe es vorgelebt: Er hat nie gefragt, ob der Hilfsbedürftige einer seiner Jünger ist, ob er an ihn glaubt, wo er herkommt und ob sich die Hilfe überhaupt lohnt. Wenn er eine Not erkannt hat, hat er geholfen.
Der Apostel brachte zum Ausdruck, dass er es schön finde, dass am Nachmittag des heutigen Sonntags in dieser Kirche ein Konzert der Jugend stattfindet, um Spenden für die Erdbebenopfer zu sammeln (wir berichteten). Auch wenn die Opfer weit entfernt seien, so seien sie unsere Nächsten, die alleine nicht die Mittel haben, um sich zu helfen.
Nur eine kleine Kraft – Wunder Gottes
Der Apostel sprach von dem oft vorgebrachten Gedanken: Ich kann mit meiner kleinen Kraft nicht viel bewirken. Er stellte klar: „Auch wenn es nur etwas ganz Kleines ist, trifft es doch auf den, der zum Herrn gehört, denn er ist auch ein Geschöpf Gottes. Und Gott bekennt sich zu der Tat.“
Was war es für ein großartiges Erlebnis für die zwölf Jünger, als sie mit dem Wenigen, was vorhanden war, 5.000 Menschen speisten und zwölf Körbe übrig blieben, nachdem alle satt waren – viel mehr, als man eingesetzt hatte. Wenn man mit Amtsträgern über Seelsorge- bzw. Krankenbesuche spreche, werde immer wieder davon berichtet, dass man viel mehr mitnimmt, als man hinbringt. Das ist das Wunder Gottes.
Letztes Mitdienen des Evangelisten Blanckenberg
Stellvertretend für die drei priesterlichen Ämter, die in diesem Gottesdienst in den Ruhestand versetzt wurden, rief der Apostel den Gemeindevorsteher von Kassel-Bettenhausen, Evangelist Holger Blanckenberg, an den Altar. Er ging auf das Zusammenwachsen der Gemeinden ein und verknüpfte es mit dem Gedanken des Sohnes Gottes: Ach Vater, lass sie eins sein. „Davon bin ich überzeugt, dass das auch gelingen wird.“, so der Evangelist.
Zum Thema Nächstenliebe zitierte er Apostel Paulus, der an die Gemeinde zu Rom schrieb: „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses“ (Römer 13, 10) – Umkehrschluss: Sie tut immer das Gute! „Und darin können wir uns täglich üben.“
Sakramentsspendungen
Vor der Feier des Heiligen Abendmahls spendete der Apostel noch einem Kleinkind (Kassel-Nordost) und einer Schwester im Seniorenalter (Warburg) das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Ruhesetzungen - Amtsbestätigungen
Nach der Abendmahlsfeier bat Apostel Schug die drei zukünftigen Ruheständler an den Altar. Evangelist Holger Blanckenberg war 37 Jahre als Amtsträger aktiv, davon 10 Jahre als Priester in Calden, 10 Jahre als Vorsteher in Fuldatal und 16 Jahre als Vorsteher von Kassel-Bettenhausen. Priester Jürgen Aweh war 32 Jahre als Amtsträger in der Gemeinde Kassel-Bettenhausen aktiv, davon 27 Jahre im Priesteramt. Priester Erwin Witt diente fast 36 Jahre als Amtsträger, davon viele Jahre in der Gemeinde Lage/NRW und zuletzt über 6 Jahre in der Gemeinde Kassel-Nordost.
Den drei Amtsträgern dankte Apostel Schug von Herzen für all ihren Einsatz, zum Teil auch unter schwierigen privaten Bedingungen. Sie dienten in Treue und mit viel Freude in ihrem Amt und waren davon überzeugt, dass es der Ruf Gottes war, zu dem sie "ja" gesagt haben.
Nach der Ruhesetzung wurden alle Amtsträger an den Altar gebeten, die zukünftig in der Gemeinde Kassel-Nordost dienen werden. An den Evangelisten, die sieben Priester und sechs Diakone wandte sich der Apostel mit den Worten: „So wie ihr hier Aufstellung genommen habt, ist der Gedanke eigentlich schon besiegelt: Herr, lass sie eins sein. Mein Wunsch und mein Auftrag an euch ist: Wir machen ab heute keinen Unterschied mehr, ob es ein Nordoster oder ein Bettenhäuser ist. Ich möchte euch bitten, es der Gemeinde leicht zu machen, ab heute eine ganz neue Gemeinde zu sein, daher gibt es ab heute keine ‚schon Dagewesenen‘ und auch keine ‚neu Hinzugekommenen‘."
Fellowship
Nach dem Schlussgebet, Schlusssegen und dem musikalischen Abschluss bestand die Möglichkeit zur Verabschiedung und zum gemeinsamen Austausch bei einem reichhaltigen Buffet.
Apostel Schug bei der Ansprache an alle Amtsträger (nicht alle im Bild) der neuen Gemeinde Kassel-Nordost
6. März 2023
Text:
Marco Wagner
Fotos:
Natascha Wagner
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