Kassel-Korbach/Calden. Am Sonntag, 18. August 2019 feierte Bischof Gerd Kisselbach einen Jugendgottesdienst in der Kirche Kassel-Nordost. Neben den Jugendlichen und den Jugendbetauftragte aus dem Bezirk Kassel-Korbach war auch die Gemeinde Calden eingeladen, da eine Jugendliche aus dieser Gemeinde in diesem Gottesdienst getauft wurde.
Einen Jugendgottesdienst mit Sakramentsspendung der Heiligen Wassertaufe erlebten die Jugendlichen des Bezirks gemeinsam mit den Glaubensgeschwistern der Gemeinde Calden am Sonntag, 18. August in der Kirche Kassel-Nordost. Eigentlich sollte die Jugendliche gemeinsam mit ihrer Mutter im Juni in der Gemeinde Calden getauft werden (wir berichteten). Wegen einer Schulreise musste die Taufe von Sidra verschoben werden und fand so in diesem schönen Rahmen statt.
Psalm 139
Dem Gottesdienst legte Bischof Gerd Kisselbach Worte Davids aus der Heiligen Schrift zugrunde, die in Psalm 139,4 stehen: "Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele."
Bischof Kisselbach bedankte sich zu Beginn des Gottesdienst bei den jugendlichen Sängerinnen und Sängern für das schwungvoll vorgetragene Lied "Kleines Senfkorn Hoffnung", in dem von einem Baum die Rede ist, welcher Schatten spendet und reiche Früchte trägt. Jedem, der aktuell Hitze in Form von Reibung, Sorgen oder Nöten ertragen muss, wünschte er einen Augenblick 'Schatten', der geprägt sei von der Gegenwart Gottes und dem Frieden Jesu Christi.
Gott ist da - unbegreiflich nah
Der Psalmist blickte auf die Größe der Schöpfung Gottes und stellte fest, dass er ein Teil dieser großartigen Schöpfung ist. Es gilt Gott immer wieder dafür zu danken, dass er uns Leben, Lebenszeit und Lebensraum geschenkt hat.
David blickte in dem 139. Psalm nicht nur auf die Schöpfung, sondern brachte zum Ausdruck, wie er Gott immer wieder erlebt: Herr, du erforschest mich und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, so weißt du es. Du verstehst meine Gedanken von ferne. Du hörst meine Worte, ehe ich sie gesagt habe. Du umgibst mich von allen Seiten und hältst deine Hand über mir. Egal wo ich hingehe, so spüre ich, dass du da bist und deine Hand mich führt, trägt und hebt (sinngemäße Wiedergabe der Verse 1-10).
Beim Blick auf unser Leben im Jahr 2019, so sagte der Bischof, zeige das Psalmwort, dass sich zwar die Welt und die Zeit verändert haben, aber nicht das Verhältnis von Gott gegenüber den Menschen. Gott sei heute genauso wie damals für den Menschen da. Bischof Kisselbach zitierte Stammapostel Schneider, der beim Gottesdienst am Internationalen Jugendtag (IJT) davon sprach: "Here I am | Hier bin ich": Gott ist immer der Erste, der uns das sagt.
Wo bist du denn?
Bezirksältester Sascha Tümmler schilderte in seinem Predigtbeitrag, dass man heute im Gottesdienst von einem Psalmisten gehört hat, der zum Ausdruck brachte, dass er Gott spürte wie er ihn von allen Seiten umgibt. Dann blicke man in sein Leben und frage sich: "Gott, wo bist du denn?". Man singe vielleicht im Chor "Gott ist da, Gott ist nah" und frage dann "Wo bist du?". Man höre, dass Jesus Christus uns im Heiligen Abendmahl höchst persönlich begegnet und stelle sich die Frage: "Warum verspüre ich das nicht?". Er gab den Rat nicht aufzugeben beim Suchen nach dem Erleben der Nähe Gottes. Oftmals sei das Verspüren der Nähe Gottes anders als man es sich vorstellt. Denen, die wie David die Nähe Gottes verspüren, gab er den Rat, dass sie davon abgeben mögen.
Emmaus-Jünger erkannten Jesus nicht sofort
Bischof Kisselbach zitierte mit Blick auf das Heilige Abendmahl die Begebenheit der Emmaus-Jünger, die bereits den ganzen Tag mit Jesus gewandert waren und ihn nicht erkannt hatten. Als er das Brot mit ihnen brach, erkannten sie ihn und stellten im Rückblick fest: "Brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete?" (vgl. Lukas 24,32).
Heilige Wassertaufe
Der Jugendchor stimmte das Lied "Näher, noch näher, fest an dein Herz, ziehe mich Jesus..." an, während Sidra zur Sakramentsspendung vor den Altar trat. Bischof Kisselbach erläuterte in der Ansprache, dass sich mit der Taufe das Verhältnis zwischen dem Täufling und Jesus Christus verändert: Es wird näher! Jesus Christus gebe Orientierung, er schenke seinen Frieden und er wolle immer Vorbild sein. Christus stellte sich selbst vor mit den Worten: "Ich bin der gute Hirte. [...] Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben" (Johannes 10,11+27.28).
Im Anschluss an die Heilige Wassertaufe feierte die ganze Gemeinde das Sakrament des Heiligen Abendmahls.
Kette mit Kreuz-Anhänger
Inspiriert von einem Aktionsstand während des IJT war der Gedanke entstanden, dass jeder sich ein Kreuz aus Holz und daraus beispielsweise eine Halskette erstellen konnte. Dafür hatte Schreiner und Priester Thomas Opfer (Gemeinde Calden) Leisten verschiedener Holzsorten zusammengestellt und eine Auswahl an Werkzeugen mitgebracht. So konnte jeder ein Kreuz aus dem Holz seiner Wahl sägen, schleifen, mit einem Loch versehen und dann an einer individuellen Kette auffädeln.
Rückblick auf den IJT
Nach einer Mittagspause waren die Jugendlichen eingeladen sich im Rahmen einer Jugendstunde über ihre Erlebnisse des Internationalen Jugendtags in Düsseldorf (30. Mai bis 2. Juni) auszutauschen.
17. August 2019
Text:
Marco Wagner
Fotos:
Simon Kisselbach,
Marco Wagner