Kassel. In der Kirche Kassel-Nordost feierte Bezirksapostel Rainer Storck am Sonntag, 3. März 2019 mit über 400 Glaubensgeschwistern den Gottesdienst für Entschlafene. In seiner Begleitung befanden sich die Apostel der Gebietskirche Westdeutschland sowie die Bezirksapostel im Ruhestand Hagen Wend und Bernd Koberstein.
Als Grundlage für den Gottesdienst diente das Bibelwort aus Psalm 145,18-19: "Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen."
Am Beginn des Gottesdienstes sandte Bezirksapostel Storck herzliche Grüße unter anderem an alle, die aufgrund von Alter und Krankheit die Gottesdienste nicht mehr besuchen können und ließ ihnen im Auftrag der Gemeinden übermitteln, dass man sie nicht vergessen und weiterhin für sie beten werde.
Komm näher
Zu Beginn seiner Predigt beschrieb der Bezirksapostel zunächst ein Bild, welches ein Kind vor vielen Jahren gemalt hat. Neben einer saftig grünen Wiese waren Blumen, Bäume, ein blauer Himmel und eine strahlende Sonne zu sehen. Allerdings, wie ein Makel im Bild, war mitten auf dieser grünen Wiese ein Loch zu erkennen, aus dem eine Leiter ragte und auf dessen Sprossen ein Kind fragend in die Umgebung schaute. Diesem Kind die Hand zu reichen und zu ihm zu sagen "komm näher" sei sicherlich die schönste Form der Hilfe.
Das gemeinsam zu Beginn des Gottesdienstes gesungene Lied "Näher mein Gott zu dir" und die Beschreibung des Kinderbildes führten zu dem Gedanken, wie schön es wäre, wenn jedem Mensch, aber auch jeder Seele im Jenseits, die Hand mit dem Wunsch "komm näher" entgegengestreckt würde. "Wenn dies der Zustand unserer Gemeinschaft, unsere Vision von Kirche ist", so der Bezirksapostel, "dann schafft dies eine Atmosphäre in den Gemeinden, wo sich jeder zuhause fühlen kann."
Dabei erinnerte er an Christus, der die erlebte Tragik in der Klage über Jerusalem zum Ausdruck brachte: "Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihren Flügeln; und ihr habt nicht gewollt" (Matthäus 23,37). Jesus habe jedem sinngemäß ein "komm näher" zugerufen, aber nur wenige Menschen haben dieses Angebot angenommen; viele haben nicht gewollt.
Bezogen auf das Glaubensleben hinterfragte der Bezirksapostel die Qualität der eigenen Gebete und die Auswirkungen von Gottesdiensten. Ganz konkret war die Frage, ob das Suchen unserer Seele nach der Nähe Jesu in unseren Gebeten vorhanden sei? Und ob der Ruf "komm näher" durch den Heiligen Geist im Gottesdienst eine Auswirkung habe? Wenn man dem Angebot "komm näher" folgt, entwickelt sich in unserer Seele die Sehnsucht nach der Wiederkunft des Gottessohnes, verbunden mit der nicht mehr aufzulösenden Nähe mit Jesus Christus.
Bekenntnis zu Gott zeigen
Täglich sterben rund 160.000 Menschen, dies entspricht annähernd der Einwohnerzahl der Stadt Kassel. Auf ein Jahr hochgerechnet sind dies rund 60 Millionen Menschen. "Wir haben keine Vorstellungen, was diese Menschen an körperlichen, physischen, seelischen oder moralischen Leiden erlitten haben bzw. wie jeder Einzelne gestorben ist" so der Bezirksapostel. Es gebe auch keinerlei Begründungen, warum der eine leiden müsse und ein anderer nicht. "Was wir aber wissen ist", so der Bezirksapostel: "der Herr ist nahe all denen, die ihn anrufen." Die Aufgabe jedes Einzelnen sei es, den Weg zu Gott und seinem Heil durch das eigene Bekenntnis aufzuzeigen.
Zu weiteren Predigtbeiträgen rief der Bezirksapostel die Apostel Wilhelm Hoyer, Clement Haeck und Walter Schorr, die alle im Jahr 2019 in den Ruhestand treten werden.
Sakramentsspendungen für Entschlafene
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls mit der Gemeinde spendete Bezirksapostel Storck die Sakramente den Entschlafenen. Stellvertretend für die Entschlafenen empfingen Apostel Clément Haeck und Priester Christoph Möller (Gemeinde Kassel-Nordost) die Sakramente der Heiligen Wassertaufe, der Heiligen Versiegelung und des Heiligen Abendmahls.
Sänger und Instrumentalisten der eingeladenen Gemeinden Bad Zwesten, Felsberg-Neuenbrunslar, Fritzlar, Kassel-Nordost und Niestetal bildeten einen gemischten Chor und ein Orchester, die den Gottesdienst feierlich mitgestalteten.
Übertragung in den ganzen Bezirk
Da nur wenige Gemeinden in die Kirche nach Kassel-Nordost eingeladen werden konnten, erfolgte eine Übertragung innerhalb des Bezirks, erstmals via Internet (IPTV), sodass alle übrigen Gemeinden den Gottesdienst in einer der folgenden Kirchen miterleben konnten: Bad Wildungen, Baunatal, Calden, Kassel-Bettenhausen, Kassel-Harleshausen, Kassel-Südwest, Korbach, Oberweser-Solling und Warburg. Kranke und betagte Glaubensgeschwister hatten die Möglichkeit den Gottesdienst per Internet bzw. Telefon von Zuhause aus mitzuerleben.