Kassel. Bezirksapostel Rainer Storck feierte am Sonntag, 7.Juni 2020 den ersten Gottesdienst seit Mitte März mit einer präsenten Gemeinde. 45 der ansonsten üblichen rund 150 Gottesdienstbesucher an einem Sonntag konnten aufgrund der Sitzplatzbeschränkungen am Gottesdienst in der Kirche Kassel-Südwest teilnehmen. Erstmals konnte nach drei Monaten wieder das Sakrament des Heiligen Abendmahls sowohl mit einer Präsenzgemeinde als auch für die große Gemeinde der Entschlafenen gefeiert werden.
Bezirksapostel Rainer Storck blickt zu Beginn seiner Predigt kurz zurück auf die Geschehnisse der letzten drei Monate. Er erinnert sich noch wie heute an die Tage Anfang März, als sich die Ereignisse nahezu minütlich überschlagen haben und er daraufhin am frühen Samstagabend des 14.März entschieden hat, alle Gottesdienste für den Sonntag in seinem Arbeitsbereich in Europa abzusagen. Nach drei Monaten freut er sich, endlich wieder einen Gottesdienst in einer Kirche feiern zu können. Auch wenn nur ein Bruchteil der Gemeinde präsent am Gottesdienst teilnehmen kann, ist es doch schöner, am Beginn eines Gottesdienstes Augen- und Herzenskontakt mit den Glaubensgeschwistern aufnehmen zu können, als nur in eine Kamera zu blicken.
Der Herr hört mein Flehen
Vor einigen Tagen stieß er auf ein "Bibelwort des Tages", welches er der Gemeinde als Grußwort übermittelte. Aus dem Bußgebet Davids zitierte er: "Der Herr hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der Herr an." (Psalm 6,10). Sicherlich habe jeder sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Gott hinsichtlich seiner Gebete gemacht. Einer kann über viele Erlebnisse mit Gott und diverse Gebetserhörungen berichten. Einer anderer hingegen bringt gegebenenfalls zum Ausdruck, dass er seit vielen Jahren oder Jahrzehnten um Veränderungen in seinem Leben oder seinem Glauben betet, es sich aber nichts verändere. Beim Blick auf Jesus Christus ist zu erkennen, dass er die Gebete und das Flehen seiner Mitmenschen erhörte und Veränderungen herbeiführte. Blinde wurden sehend, Lahme gehend, Hungrigen gab er zu Essen und sogar Tote hat er wieder zum Leben erweckt. Das sind Beispiele dafür, dass dieses Wort von David stimmt.
Auf die Frage "Welche Erfahrungen hat denn Jesus selbst gemacht?" zitiert der Bezirksapostel zwei Gebete Jesu. Zum einen das Hohepriesterliche Gebet, wo Jesus um das Einssein seiner Apostel und seiner noch zu gründenden Kirche betet, zum anderen das Gebet in Gethsemane. Jammernd fleht er um Erbarmen für sein Leben, geändert hat sich jedoch nichts. Aber Gott hat sein Flehen gehört, ihm einen Engel geschickt der ihn stärkte, um kraftvoll seinen Weg zu gehen. Allen, die ebenfalls die Erfahrung gemacht haben, dass sich trotz Beten und Flehen nichts verändert, gab der Bezirksapostel appellierend an ihren Glauben mit: "Der Herr hört euer Flehen und nimmt euer Gebet an!" Selbst wenn die Dinge sich nicht ändern würden, so ist Gott da und stellt Mittel zur Stärkung bereit, um nicht unterzugehen, sondern sicher den Weg im Leben und Glauben gehen zu können.
Trinitatis - Fest der Dreieinigkeit
Nach dem Kalender des christlichen Kirchenjahres feiert man heute, eine Woche nach Pfingsten, das Fest der Dreieinigkeit: Trinitatis. In der Christenheit wird an diesem Tag besonders der Dreieinigkeit Gottes durch Loben und Preisen gedacht. Bezirksapostel Storck erläutert zunächst, dass Gott als Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist keine drei Gottheiten sondern drei göttliche Personen in einem sind. Der dreieinige Gott offenbart sich den Menschen in seinen Wesensmerkmalen, die wir vermutlich noch nicht alle kennen. "Ich bin gespannt," so der Bezirksapostel, "was wir bei der Hochzeit im Himmel, im tausendjährigen Friedensreich und der neuen Schöpfung noch alles von ihm kennenlernen werden. Dann wird Gott sein alles in allem" (vgl. 1. Korinther 15,28).
Wesensarten unseres Gottes
Einige Wesensarten des dreieinigen Gottes, die uns heute bekannt sind: Gott, der Ewige - Gott ist immer da, ohne Anfang, ohne Ende. Gott, der Vollkommene - Gott hat keinen Makel, bei ihm gibt es keine Fehler. Gott, der Gerechte - Gott ist die Wahrheit. Alles was Gott tut ist gerecht.
Segensgruß von Apostel Paulus
Das Bibelwort, welches Bezirksapostel Storck für diesen Gottesdienst zugrunde gelegt hat, ist ein Segensgruß des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth, den wir am Ende eines jeden Gottesdienstes als trinitarischen Schlusssegen hören: "Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!" (1. Korinther 13,13).
Drei wesentliche Wesensmerkmale Gottes
Drei Wesensmerkmale Gottes beinhaltet der Segensgruß, die der Bezirksapostel näher erläutert.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Es ist Gnade unseres Gottes, dass er seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde gesandt hat. Durch seine Gnade wird der Weg zurück zu Gott gezeigt, der durch die Sünde unterbrochen war. Unaussprechliche Gnade ist es, dass Jesus Christus sein sündloses Leben für uns hingegeben hat. Und es ist Gnade, dass er die Sakramente gestiftet hat. Dieses Wesensmerkmal der Gnade ist auch heute in den Gemeinden tätig durch sein Wort, die Sündenvergebung und die Teilhabe am Sakrament.
Die Liebe des Vaters. "Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." (vgl. Johannes 4,16) Jesus selbst hat in dem Gleichnis vom "verlorenen Sohn" (vgl. Lukas 15,11-32) das Wesensmerkmal der Vaterliebe Gottes erklärt. Bei Gott gibt es keinen hoffnungslosen Fall, er hält täglich Ausschau nach seinen Kindern und gibt keinen auf.
Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Es ist Wesensmerkmal des Heiligen Gottes, dass er durch den Heiligen Geist das Evangelium zu allen Zeiten wachhält und dass es nach 2000 Jahren immer noch gepredigt und verstanden wird. Der Heilige Geist stärkt und hält die Gemeinschaft der Gläubigen zusammen, trotz unterschiedlicher persönlicher Ansichten. Auf die Frage, wer es denn sei, der heute noch auf die Wiederkunft Jesu Christi hinweist? gab der Bezirksapostel die Antwort: "Es ist der Heilige Geist in der Gemeinschaft der Gläubigen".
Predigtbeiträge des Apostels und Bischofs
Nach jeweils einem Instrumentalstück von Orgel gemeinsam mit Violine waren Apostel Jens Lindemann und Bischof Gerd Kisselbach zu ergänzenden Predigtbeiträgen gebeten.
Apostel Lindemann stellt heraus, dass die Wesensmerkmale Gottes vollkommen, also ohne einen Mangel, sind. Anders als die Begnadigung durch einen Menschen ist Gottes Gnade vollkommen. Wem Gott gnädig ist, dem ist er gnädig (vgl. Römer 9,15). Er weist auf das Wesensmerkmal der Liebe Gottes hin, die im Sakrament der Heiligen Versiegelung in die Seele ausgegossen wird (vgl. Römer 5,5). Gottes Liebe zu den Menschen ist vollkommen. Er ermutigt die Gemeinde, dem Herrn zu liebe seine Liebe gegenüber dem Nächsten zu fördern. Abschließend macht er deutlich, dass gesprochenes Wort erst durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes Wirklichkeit wird, beispielsweise bei der Aussonderung des Heiligen Abendmahls.
Bischof Kisselbach deutet auf den Wunsch des Apostels Paulus hin, dass diese Wesensmerkmale der Gnade, der Liebe und der Gemeinschaft jeden täglich begleiten soll. An einem Beispiel macht er deutlich, dass es ihm nichts nutzt, die Hinweise von Ärzten über gesunde Ernährung oder ausreichend Schlaf zu kennen. Erst die Anwendung der Ratschläge bringt die Veränderung. So ist es auch im Glauben und er gibt den Rat, diese begleitende Gnade, Liebe und Gemeinschaft in das tägliche Leben mitzunehmen.
Erste Feier des Heiligen Abendmahls nach dreimonatiger Unterbrechung
Bezirksapostel Storck macht noch einmal deutlich, dass man bei den nun getroffenen Regelungen zur Abendmahlsfeier ein Höchstmaß an Schutz gegenüber jedem Gottesdienstteilnehmer ermöglichen will. Der Blick soll nicht auf "ästhetisch oder nicht" liegen, sondern auf dem Wesentlichen: Gemeinschaft mit Jesus Christus im Heiligen Abendmahl zu erleben.
Er stellt die Frage, was denn eine Gemeinschaft stärke? Wenn sie trotz ihrer Unterschiedlichkeiten gemeinsam hinter einer Sache steht und ein Ziel verfolgt. Eine unaussprechliche Stärkung ist die Ausrichtung eines jeden Einzelnen auf Jesus Christus und durch das gemeinsame Feiern des Sakraments hat man Gemeinschaft untereinander.
Feier des Heiligen Abendmahls für Entschlafene
Eine große Gemeinde leide ebenfalls seit Monaten unter den Regularien im Rahmen der Corona-Pandemie: es ist die große Gemeinde in der jenseitigen Welt. Erstmals konnte wieder das Heilige Abendmahl für Entschlafene gefeiert. Dazu legte der Bezirksapostel Leib und Blut Jesu in Form der Hostie in die Hände des Apostels und des Bischofs.
Gottesdienst mit Bezirksapostel Rainer Storck in der Kirche Kassel-Südwest
11. Juni 2020
Text:
Marco Wagner
Fotos:
Marco Wagner
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