Kassel-Korbach. Apostel Lindemann (Biebertal) feierte am Sonntag, 17. Januar 2021 einen Gottesdienst in der Kirche Kassel-Harleshausen, der per YouTube weitestgehend innerhalb des Bezirks übertragen wurde. Bedingt durch die Corona-Schutzmaßnahmen konnten nur etwa 40 Gemeindemitglieder am Gottesdienst in der Kirche teilnehmen.
Dank der Technik war es in mehrere Gemeinden des Bezirks möglich, dass der Gottesdienst live per YouTube-Stream empfangen werden konnte. Für alle, die den Gottesdienst nicht in einer unserer Kirchen feiern konnten, gab es die Möglichkeit, den Gottesdienst per YouTube zuhause mitzuerleben.
Apostel Jens Lindemann begann seine Predigt mit Bezug auf den musikalischen Impuls des Streichensembles: "Näher, noch näher, fest an dein Herz", so wollen wir die Verbindung zu Jesus Christus suchen, denn er ist das Glück unseres Lebens.
Jesus, der große Bruder
Als Bibelwort diente das Wort aus dem Brief an die Hebräer 2,11: "Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen"
Gott ist der Schöpfer aller Dinge und hat seinen Sohn auf die Erde gesandt, um uns seinen Willen zu verkündigen. Er brachte eine Wende in der Vorstellung von Gott. Während im Alten Bund die Propheten und Prophetinnen seinerzeit den Menschen Impulse gaben, wie Gott denn wirklich sein könnte, so zeigte Christus nun selbst wie Gott ist. Vieles geschah anders, als man es erwartet hatte. So war es außergewöhnlich, wie der Herr Jesus, der auch als "Meister" tituliert wurde, seine Jünger auswählte. Zu dieser Zeit hat sich ein Jünger seinen Meister erwählt, Christus machte es genau umgekehrt: Er erwählte sich seine Jünger und seine Mitstreiter.
Der da heiligt und die da geheiligt werden
Christus ist heilig, weil er zugleich Gottes Sohn ist. Er ist wahrer Mensch aus Fleisch und Blut gewesen, zugleich ist er auch wahrer Gott: Gott nahe und den Menschen nahe.
"Die da geheiligt werden" bezieht sich auf die Menschen. Der Apostel stellte die Frage: Warum sind wir heilig? Als Mensch ist man nicht heilig, sondern man wird es. Durch die Taufe wird man heilig, denn man erhält Anteil an der Heiligkeit Gottes. Der Katechismus beschreibe es so: Wir werden eingegliedert in den Leib Christi. Dadurch wird man ihm ein Stück ähnlicher, man kommt ihm näher und erlangt Anteil an seinem Wesen.
Durch die Heilige Versiegelung sind wir Gottes Kinder. Wir sind von Gott angenommen, wir gehören ihm und tragen den Geist Gottes, was uns heiligt.
Jesus Christus war auf der Erde und hat gelehrt, hat Gott gedient, sich dem Bösen entgegengestellt und der Sünde widerstanden. Er war sündlos und hat die Gemeinschaft mit Gott gesucht. Wir werden nicht wie Jesus jeden Kampf gegen die Sünde gewinnen, aber es ist eine Aufforderung an uns, sich der Sünde entgegen zu stellen. Wir werden es nicht schaffen, sündlos zu leben, aber wir haben den Heiligen Geist, um uns von ihm leiten zu lassen.
Der Heilige Geist ist wie eine Stimme in uns, die uns zum Guten führt, die uns warnt, die uns Impulse gibt und aus auffordert, mal in eine andere Richtung zu blicken. Der Heilige Geist macht deutlich, dass er anders denkt als wir und zeigt, dass Gott nicht Gedanken des Leides mit uns hat. Manchmal muss man stille sein, um den Heilig Geist zu erleben. Es lohne sich, so der Apostel, weil sich dadurch alles zum Guten entwickele. Das Gute ist bei Gott und dies verleiht uns enorme Kräfte des Glaubens, alles durchzustehen wie es Christus im Hohepriesterlichen Gebet zum Ausdruck gebracht hat: "Vater, ich möchte nicht dass du sie aus der Welt nimmst, aber dass du sie hindurchbringst."
Christus schämte sich nicht
Unter der Überschrift "Jesu wahre Verwandte" ist im Matthäus-Evangelium zu lesen: "Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester..." (Matthäus 12,aus 50).
Der Apostel verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Bibelvers aus Sprüche 17,17 hin: "Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren." Wenn Christus sich als Bruder bezeichnet, dann ist er für die Not der Menschen geboren, denn letztendlich ist er für die Not aller Menschen gestorben.
Erlebter Trost vermittelt eine Aufgabe
Bezirksevangelist Willfried Andrich begann seinen Predigtbeitrag mit dem Gedanken: "Was nehme ich mit aus diesem Gottesdienst?" Seine Antwort: Es ist die Botschaft Jesu: Ich bin euer Bruder!
Geschwister sind im Normalfall ein Leben lang miteinander verbunden und pflegen untereinander ein besonderes Vertrauensverhältnis. Durch die Taufe haben wir die Verbindung mit unserem Bruder Jesus Christus aufgenommen und dürfen ihm alles sagen - er ist für uns da.
Wenn Bruder und Schwester Anteil nehmen an unserer Not, uns trösten und für uns da sind, dann ergibt sich daraus eine Aufgabe, so der Bezirksevangelist. Es gilt in der Not des Nächsten genauso zu helfen und zu trösten. Woraus schöpfen wir die Kraft? Indem wir uns bewusst machen, was Jesus Christus für uns getan hat.
Vorbereitung auf das Heilige Abendmahl
Apostel Lindemann zitierte aus einem Liedvers, in dem heißt: "Christus hat sich für uns zu Tode geliebt." Typisch Christus! Er lenkte den Blick auf die Not vieler Menschen, die nicht wissen, dass sie sich in Not befinden, weil sie dem Slogan glauben "Du darfst so bleiben wie du bist". Vor der Sündenvergebung gelte die Einladung: "Du darfst so kommen wie du bist" und verwies auf Vers 2 des Bußliedes "So wie ich bin ..." (Lied 115).
Ruhesetzungen und Ordinationen
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls versetzte er zunächst zwei Priester der Gemeinde Kassel-Harleshausen in den Ruhestand.
Priester Dieter Oehm wirkte über 30 Jahre als Amtsträger in der Gemeinde, davon 12 Jahre als Priester.
Priester Bernd Würzler, der aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt wurde, war seit 1984 Amtsträger, diente ab 1990 in Niestetal-Sandershausen und ab 2003 in Kassel-Harleshausen als Priester.
Mit Chistian Kubelt ordinierte der Apostel anschließend einen neuen Priester für die Gemeinde Kassel-Harleshausen.
Heilige Versiegelung nach dem Gottesdienst
Im Anschluss an den Gottesdienst spendete Apostel Lindemann Niklas Rohde aus der Nachgemeinde Calden zuhause im Elternhaus das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Übertragung des Gottesdienstes
Der Gottesdienst wurde via YouTube in elf Gemeinden des Bezirks sowie an rund 380 Empfangsstationen zuhause übertragen. Zudem hatten sich 35 Anschlüsse per Telefon eingewählt.
Apostel Jens Lindemann am Altar
20. Januar 2021
Text:
Marco Wagner
Fotos:
Markus Noffz,
Marco Wagner